Marienbaum

Wie ein Schafshirte einen Wallfahrtsort begründete

Am unteren Niederrhein liegt die kleine Ortschaft Marienbaum. Die Entwicklung des Ortes ist untrennbar mit der Wallfahrt verbunden. 15.000 Pilger kommen jährlich nach Marienbaum und besuchen die Kirche St. Mariä Himmelfahrt. 

Dass die 2000-Einwohner-Gemeinde für Gläubige einen so hohen Stellenwert besitzt, liegt an einer Geschichte aus dem 15. Jahrhundert. Der Überlieferung zufolge fand im Jahre 1430 ein gelähmter Schafshirte in einem treppenförmig gewachsenen Baum ein Gnadenbild der Heiligen Maria. Der Mann verehrte das Bild und wurde geheilt. 

Das Wunder von der Genesung des Hirten sprach sich schnell herum. Kranke und Gebrechliche pilgerten fortan nach Marienbaum, um durch die Fürbitte bei der Gottesmutter ebenfalls von ihren Leiden erlöst zu werden. 1438 wurde an der Stelle, an der der sogenannte Trappenboom stand, eine Kapelle errichtet. Deren gotischer Chor ist heute der vordere Teil der Kirche St. Mariä Himmelfahrt.

Prämonstratenser leben im alten Pfarrhaus

Neben dem Gebäude befindet sich das alte Pfarrhaus. Es wird mittlerweile von den Prämonstratensern bewohnt. Aktuell leben dort Pater Seemon Fredy und Pater Deepak Dhurwey. Die beiden Chorherren aus Indien zogen Anfang 2022 an den Niederrhein, um im Auftrag der Abtei Hamborn als Seelsorger zu arbeiten.

Marienbaum gehört neben Vynen, Obermörmter, Birten, Lüttingen, Wardt und Xanten zur Propsteigemeinde St. Viktor Xanten. Die Verbindung zu den Prämonstratensern liegt auf der Hand. Schließlich ist der Heilige Norbert von Xanten Gründer des Ordens. Pater Seemon Fredy und Pater Deepak Dhurwey wirken also an einem Ort, der für die Prämonstratenser von großer Bedeutung ist.

Tradition durch das Birgitten-Doppelkloster

Marienbaum hat auch eine Kloster-Tradition. Diese geht zurück bis ins 15. Jahrhundert: Die Herzogin von Kleve, Maria von Burgund, ließ von 1458 bis 1460 ein Birgitten-Doppelkloster errichten. Der Name geht zurück auf die Heilige Birgitta von Schweden. 

Das Kloster in Marienbaum konnte 60 Nonnen und 25 Ordensgeistliche aufnehmen. 1802 lösten die Franzosen unter Kaiser Napoleon das Birgittenkloster auf. Die Klostergebäude wurden abgerissen. Die Klosterkirche ist seit 1804 die Pfarrkirche in Marienbaum.