Hier wuchs der Ordensstifter der Prämonstratenser auf
Der Namen des Ordensstifters ist in Xanten allgegenwärtig. Am Marktplatz gibt es den Norbertbrunnen, durch die Innenstadt führt die Norbertstraße und am Zugang zum Dom erinnert die Norbertzelle an den Heiligen. Norbert von Xanten, Sohn des Heribert von Gennep und dessen Gattin Hedwig, trat schon als Kind in das Stift Sankt Viktor in Xanten ein.
Dem Sohn aus reichem Hause erwartete ein gesichertes Leben auf einer ertragreichen Pfründe. Norbert nahm als Hofkaplan Kaiser Heinrichs V. an dessen Romzug teil, in dessen Verlauf der Salier im Jahr 1111 zum Kaiser gekrönt wurde.
Norbert hat bei einem Gewitter ein Bekehrungserlebnis
Ein Gewitter veränderte das Leben des Domherrn Norbert schließlich. So hatte der adlige Geistliche 1115 bei einem Unwetter sein Bekehrungserlebnis. Geläutert kehrte er von einem Ausritt in das reiche Stift Sankt Viktor in Xanten am Niederrhein zurück. Bei seinen Mitbrüdern, die zwar viele Einkünfte, aber wenig Verpflichtungen hatten, konnte er sich mit seinen plötzlichen Aufrufen zu geistlicher Umkehr nicht durchsetzen.
Doch dieses Scheitern war nur der Anfang einer noch größeren Geschichte. Im Alter von 35 Jahren kehrte Norbert von Xanten seinem bisherigen Leben mit großen Privilegien und üppigen Pfründen den Rücken. Fortan lebte er als asketischer Buß- und Wanderprediger. Norbert widmete sich apostolischen Idealen und wollte die Kirche in diesem Sinne erneuern.
Keimzelle des Prämonstratenser-Ordens
Im nordfranzösischen Prémontré formte er 11/20/21 eine neue geistliche Gemeinschaft: Es war die Keimzelle des Prämonstratenser-Ordens, des schon bald größten Ordens sogenannter regulierter Chorherren. Papst Honorius II. Anfang 1126 bestätigte die Regel der „Chorherren des heiligen Augustinus nach den Gebräuchen der Kirche von Prémontré“ bestätigte. Er zog auch deren Gründer ab und machte Norbert von Xanten zum Erzbischof von Magdeburg.
Neben der Kirchenreform widmete sich der Geistliche in seinen acht Bischofsjahren vor allem der Slawenmission. Norbert von Xanten starb im Juni 1134 in Magdeburg. Nach der Reformation in Mitteldeutschland kamen seine Gebeine schließlich ins Kloster Strahov oberhalb von Prag. 1582 wurde er heiliggesprochen.
Abtei Hamborn unternimmt Wallfahrten
Zur Stadt Xanten haben die Prämonstratenser aus der Abtei Hamborn eine besondere Verbindung. So starteten in jüngster Vergangenheit immer wieder Wallfahrten vom Duisburger Norden aus an den unteren Niederrhein. Die Teilnehmer wandelten dabei nicht nur auf den Spuren des Heiligen Norbert. Sie lernten auch einen geschichtsträchtigen Ort näher kennen.
Während der Römerzeit befanden sich unweit des Stadtkerns ein Legionslager mit dem Vetera sowie die Siedlung Colonia Ulpia Traiana, die um 275 nach Christus zerstört wurde. Im frühen Mittelalter entstand eine neue Siedlung über dem alten römischen Friedhof. Im Nibelungenlied wird Xanten, das damals noch Santen hieß, als angeblicher Geburtsort des Helden Siegfried erwähnt.
Dom St. Viktor beherrscht Stadtbild von Xanten
Der mächtige gotische Dom St. Viktor beherrscht das Stadtbild von Xanten. Die Westfassade mit den Türmen entstammt noch in der Stilepoche der Romanik. Wer die fünfschiffige Basilika durch das Südportal betritt, kann im Inneren des Doms reiche Kunstschätze bewundern. Dazu gehören ein Hochaltar mit Reliquienschrein, 17 bedeutende restaurierte Altäre, Glasfenster, Skulpturen, Bildwerke an den Pfeilern, Schnitzwerk des Chorgestühls, Wandteppiche und Tafelbilder.
Der Dom wurde von 1263 bis 1544 in mehreren Abschnitten gebaut und 1945 stark zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte der Wiederaufbau, der 1966 abgeschlossen wurde. In dem Jahr wurde auch die Krypta erweitert. Hier werden christlichen Märtyrer, die sich der Nazi-Diktatur zu Wehr setzen, verehrt. So befindet sich das Grab des Priesters Karl Leisner (1915-1945) im Xantener Dom.