Zwei Prämonstratenser aus Indien wirken nun am Niederrhein

Das Dorf Marienbaum ist vor allem als Wallfahrtsort bekannt. Die Kirche St. Mariä Himmelfahrt suchen pro Jahr mehr als 15.000 Pilger auf. Im Schatten des Gotteshauses leben Pater Seemon Fredy (40) und Pater Deepak Dhurwey (38). Die beiden Mitglieder des Prämonstratenser-Ordens stammen aus Indien. Anfang 2022 sind sie an den Niederrhein gezogen und bewohnen nun das alte Pfarrhaus. 

Die beiden Männer machen ein Praktikum in der Propsteigemeinde Xanten, zu der auch Marienbaum gehört. „Wir lernen hier viel über die deutsche Kultur und können auch unsere Sprachkenntnisse verbessern“, sagt Pater Deepak. Er stammt aus der indischen Millionenstadt Japalpur. In seinem Heimatland trat Pater Deepak den Prämonstratensern bei. Von 2013 bis 2020 studierte er in München Theologie. Nach einer zwischenzeitlichen Rückkehr nach Indien zog es ihn im Sommer 2021 wieder nach Deutschland.

Willkommenskurs in Münster 

Als Priester der Weltkirche war es sein Ziel, die Seelsorge hierzulande zu unterstützen. Pater Deepak wohnte zunächst in der Abtei Hamborn, zusammen mit seinen Mitbrüdern des Prämonstratenser-Ordens. Ab September besuchte er dann einen Willkommenskurs in Münster, an dem unter anderem auch Geistliche aus Ghana, Nigeria und Rumänien teilnahmen. „Das war eine schöne Gemeinschaft“, berichtet Pater Deepak. 

In seinem Kurs saß auch sein jetziger Mitbewohner. Pater Seemon wuchs im indischen Bundesstaat Kerala auf. Er gehört bereits seit seinem 15. Lebensjahr dem Prämonstratenser-Orden an. „Für mich ist das Leben in Deutschland nun eine neue Erfahrung“, sagt Pater Seemon.

Damit er und sein Mitbruder in der neuen Umgebung nicht auf sich alleine gestellt sind, stehen sie im ständigen Austausch mit ihren Mentoren. Die Pastoralreferentin Christiane Flüchter (42) und ihr Kollege Matthias Heinrich (51) sind Ansprechpartner für Pater Deepak und Pater Seemon. 

Foto: Daniel Elke / Abtei Hamborn


Die Unterstützung hat einen guten Grund. „Der Alltag in einer niederrheinischen Pfarrei unterscheidet sich natürlich enorm von der Gemeindearbeit in Indien“, sagt Matthias Heinrich. „Da ist ein permanenter Austausch wichtig.“

Pater Deepak und Pater Seemon haben schon Gottesdienste am Niederrhein geleitet. Außerdem ging es für sie in die Fahrschule. „Ohne Führerschein ist es in dieser Region schwierig“, sagt Christiane Flüchter. In der Propsteigemeinde mit den Standorten in Obermörmter, Vynen, Wardt, Birten, Lüttingen, Marienbaum und Xanten sind die Wege weit.

Heimat des Heiligen Norbert 

Den beiden Praktikanten haben die ersten Wochen am Niederrhein gefallen. „Ich mag auch die Stadt Xanten sehr gerne“, sagt Pater Deepak. „Dort ist die römische Geschichte noch überall zu sehen.“ Dass in der Domstadt ihr Ordensgründer zur Welt kam, fasziniert die beiden Männer besonders. „Ich habe in Indien viel über den Heiligen Norbert von Xanten gelesen“, sagt Pater Seemon. „Jetzt ist es schön, in seiner Heimat zu wohnen.“ 

Ihr Praktikum inklusive eines Pastoralkurses läuft noch bis Mitte des Jahres. Danach entscheidet das Bistum über den weiteren Einsatz. Dass einer der beiden Patres in der Pastoralgemeinde Xanten bleibt und der andere in einer Pfarrei der Region unterkommt, ist eine wahrscheinliche Option.