Rettungshelfer werden mithilfe der Prämonstratenser zu Vorbildern

Halil Tas läuft über das Gelände des Petershofs im Duisburger Stadtteil Marxloh. Er trägt dabei eine rote Jacke mit Reflektoren, dazu eine rote Hose. Die Kleidung und eine Aufschrift verraten, was der 26-Jährige in der Vergangenheit geleistet hat. "Rettungshelfer" steht auf einem Abzeichen in Brusthöhe. "Das macht mich schon sehr stolz", sagt Halil Tas. 

Das Katholische Gesundheits- und Sozialzentrum Georgswerk in Duisburg bildet Jugendliche und junge Erwachsene zu Rettungshelfern aus. Die Initiative ging von Pater Oliver Potschien aus. Der Prämonstratenser der Abtei Hamborn ist ausgebildeter Lehrrettungsassistent. 

Rettungshelfer im Ehrenamt

Als Pater Oliver seine Arbeit in Marxloh aufnahm, bot er zunächst Erste-Hilfe-Kurse an. Später bildete er junge Erwachsene zu ehrenamtlichen Rettungshelfern aus. "Corona hat das Thema ein wenig zum Erliegen gebracht", sagt Pater Oliver. "Aber jetzt starten wir wieder durch."

Halil Tas hat im Vorjahr mit drei Bekannten eine Ausbildung zum Rettungshelfer begonnen. Jeweils 80 Stunden Theorie und Praxis standen auf dem Lehrplan. Die Männer lernten rechtliche und einsatztaktische Grundlagen des Rettungsdienstes kennen. Und sie absolvierten Dienste auf Rettungswachen. 

Pater Oliver Potschien leitet den Petershof in Marxloh.
Pater Oliver Potschien leitet den Petershof in Marxloh. Foto: Daniel Elke / Abtei Hamborn


Halil Tas wurde während der Ausbildung in Essen eingesetzt. "Da sind wir auch viele Einsätze gefahren", sagt der Marxloher. „Es war sehr aufregend, weil wir nie genau wussten, was uns vor Ort erwartet.“ So wurden Tas und seine Kollegen zum Beispiel wegen eines Motorradunfalls alarmiert. An der Unfallstelle angekommen, sah das Team, dass der Fahrer nur leichte Verletzungen erlitten hatte. „Ich muss mich aber auch immer auf

Schlimmeres einstellen“, sagt Tas, der den Rettungswagen fahren durfte.

Ende 2022 hat er die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Mit dem Sanitätsteam des Petershofs wird Tas künftig auch Veranstaltungen begleiten – etwa Sportturniere, Schützenfeste oder Karnevalsumzüge. 

Rettungskräfte vor Ort stärken

Für Pater Oliver bedeutet Ausbildung mehr als nur Rettungskräfte vor Ort zu stärken. „Es geht für die jungen Menschen auch darum, im System anzukommen“, sagt der 52-Jährige. „Und deshalb leisten wir durch die Ausbildung auch einen Beitrag zur Integration.“ 90 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Marxloh haben Migrationshintergrund. Menschen wie Halil Tas können da als Vorbild dienen. „Wenn ich mit meinen Einsatzklamotten irgendwo auftauche, werde ich mit Respekt behandelt“, betont der Rettungshelfer.

Ein Kollege aus seinem Kurs geht sogar noch einen Schritt weiter: Mohammed Saadou (25) lässt sich zum Rettungssanitäter ausbilden. Das begrüßt Pater Oliver: „Dann kann er mich demnächst bei der Ausbildung weiterer Rettungshelfer unterstützen.“