Pater Tobias zum Kämmerer-Jubiläum: "Konnte damals keiner ahnen"

Pater Tobias, am 1. Januar haben Sie die 25 Jahre als Kämmerer der Abtei Hamborn vollgemacht. Wie haben Sie Ihr Silberjubiläum gefeiert?

Noch gar nicht. Während der Hochphase der Pandemie war eine große Feier nicht angebracht. Aber das holen wir nach. 25 Jahre als Kämmerer sind schon ein Grund, mit den Mitbrüdern anzustoßen.

Wie sind Sie damals zu diesem Ehrenamt gekommen?

Pater Dominik war zuvor sieben Jahre lang Kämmerer gewesen. Er wollte aber wieder mehr Zeit für die Seelsorge haben, und deshalb musste Abt Albert einen Nachfolger suchen. Er hat mich dann angesprochen, weil ich vor meiner Ordenszeit als Groß- und Einzelhandelskaufmann bei BMW gearbeitet hatte. Buchhaltung war mir also nicht fremd. Deshalb habe ich zugesagt und den Posten zum 1. Januar 1997 übernommen. Daraus sind nun 25 Jahre als Kämmerer geworden. Das konnte damals keiner ahnen.

Inwiefern hat sich das Amt in den zurückliegenden 25 Jahren verändert?

Die ersten zwölf Jahre habe ich die komplette Buchhaltung alleine gemacht. Morgens bin ich ins Büro gegangen und habe die Belege quittiert. Danach habe ich mich um meine Aufgaben als Seelsorger gekümmert. Und abends ging es wieder ins Büro, wo ich mich wieder der Buchhaltung gewidmet habe. Irgendwann habe ich mir gedacht, dass ich jetzt doch besser ein Taufgespräch führen oder bedürftige Gemeindemitglieder besuchen könnte. Das blieb damals oft auf der Strecke.

Was haben Sie dagegen unternommen?

Bei einem unserer jährlichen Finanzkapitel, bei denen ich den Mitbrüdern die Bilanz vorlege, habe ich die Situation angesprochen. Die Lösung des Problems lag auf der Hand: Wir haben eine Mitarbeiterin eingestellt. Ingrid Höffner hatte zunächst eine halbe Stelle als Buchhalterin. Sie hat mich damals bei der Fleißarbeit unterstützt, indem sie etwa die Ein- und Ausgabebelege eingetippt hat. Später haben wir die Stelle aufgestockt – auf 75 Prozent. Frau Höffner ist mittlerweile im Ruhestand. Marina Kranz hat ihre Aufgaben übernommen. Sie arbeitet außerdem noch zu 25 Prozent für das Projekt LebensWert, meine gemeinnützige Organisation. Ich bin sehr froh, dass ich Unterstützung habe und mich mehr auf meine Aufgaben als Priester konzentrieren kann.

Pater Tobias hat das Handy auch im Blick, wenn er seine Aufgaben als Kämmerer erledigt.
Foto: Daniel Elke / Abtei Hamborn


Wie beeinflussen die ständigen Veränderungen im Finanzwesen Ihre Arbeit als Kämmerer?

Es werden ständig neue Gesetze verabschiedet. Und für die nötigen Seminare und Tagungen fehlt mir die Zeit. Also habe ich vor elf Jahren einen Wirtschaftsprüfer eingesetzt, der sich um unsere Personalangelegenheiten kümmert. Dazu habe ich ein weiteres Wirtschaftsprüfungsbüro damit beauftragt, unsere Bilanzen zu erstellen. Die gleichen denen eines Unternehmens. Wir sind aber auf dem Papier ein eingetragener Verein. Mir ist es wichtig, dass dem Finanzamt alles ordentlich vorgelegt wird.

Sie sprachen gerade über das Personal. Wie ist die Abtei da aufgestellt?

Wir haben insgesamt 13 Mitarbeiter in Hamborn, in unserem Priorat in Magdeburg sowie in der Pfarrstelle Cappenberg. Dazu gehören Hauswirtschafterinnen, unser Koch, die Buchhalterin sowie eine Sekretärin des Abts. Sie alle entlasten uns, damit wir mehr Zeit für die Seelsorge haben. Die Verträge mit neuen Mitarbeitern abzuschließen, das gehört auch zu meinen Aufgaben.

Klingt nach einem zeitintensiven Ehrenamt.

Das ist es auf jeden Fall. Als Kämmerer lease ich auch die Fahrzeuge für unseren Fuhrpark. Die Mitbrüder müssen innerhalb der großen Gemeinden weite Wege zurücklegen und sind auf einen Pkw angewiesen. Außerdem muss ich dafür Sorge tragen, dass die Abtei Hamborn ausreichend versichert ist. Letztendlich verwalte ich die sogenannten Gestellungsgelder, die das Bistum für jeden tätigen Mitbruder zahlt, und mit denen wir uns finanzieren.

Trotz der vielen Aufgaben: Bereitet Ihnen das Amt des Kämmerers auch Freude?

Sich für die Gemeinschaft einzubringen, ist immer schön. Sonst hätte ich vermutlich nicht ein Vierteljahrhundert durchgehalten (lacht). Und nach 25 Jahren ist auch noch nicht Schluss.