Er hat seine Bestleistung noch einmal getoppt: Insgesamt 31 Marathonläufe und Ultraläufe absolvierte Pater Tobias Breer im Jahr 2022 – und damit drei mehr als in seinem bisherigen Rekordjahr. Jedes Mal hatte er Spender und Sponsoren an Bord geholt. In zwölf Monaten konnte Pater Tobias wieder mehr als 100.000 Euro für den guten Zweck erlaufen.
Insgesamt kommt der Prämonstratenser-Chorherr der Abtei Hamborn in Duisburg schon auf rund 1,8 Millionen Euro. "Wir befinden uns in schwierigen Zeiten, in denen jeder Euro zweimal umgedreht wird", erklärt der 59-Jährige. "Und trotzdem ist die Spendenbereitschaft bei meinen Projekten ungebrochen, weil die Leute wissen, dass sie durch ihre finanzielle Unterstützung Menschen in der Not helfen."
35 Grad Celsius und 1300 Höhenmeter
An mehr als 170 Ultra- und Marathonläufen hat Pater Tobias seit seinem Karrierebeginn im Jahr 2006 nun teilgenommen. Und doch macht er immer wieder neue Erfahrungen: Wenn der Ausdauersportler das Jahr Revue passieren lässt, kommt ihm sofort der "Trail-Marathon des Papillons" in Togo in den Sinn. Das Thermometer stieg dort zeitweise auf 35 Grad, dazu herrschte eine Luftfeuchtigkeit von mehr als 90 Prozent: 1.300 Höhenmeter mussten die Läufer überwinden. „Dieser Marathon gehört zu den schwierigsten, die ich jemals gelaufen bin“, sagte Pater Tobias. "Aber die Quälerei hat sich gelohnt, schließlich können wir nun vielen Kinder ein besseres Leben ermöglichen."
Er unterstützte mit dem Spendenlauf den Verein "Togo-Projekte" aus Oberhausen. 21.000 Euro kamen so zusammen. Von dem Geld konnten zwei Kindergärten in dem westafrikanischen Land erweitert werden. Zwei weitere Kindergärten bekamen neue Ausstattungen. "Es geht darum, Kindern den Zugang zu Bildung zu verschaffen", betont Pater Tobias, der bei diesem Projekt auch Unterstützung von seinen Freunden aus dem Oberhausener Rotary Club "Antony-Hütte" erhielt. "Es geht darum, Kindern den Zugang zu Bildung zu verschaffen." Der Marathon in Togo brachte die größte Einzelförderung des Jahres ein.
Pater Tobias lieferte aber noch weitere beeindruckende Zahlen: Mit 20.000 Euro unterstützte er Geflüchtete aus der Ukraine. Diese erhielten im Sozialcafé "Offener Treff mit Herz" kostenlose Mahlzeiten. „Damit haben wir einen Beitrag zur Soforthilfe geleistet“, sagt Pater Tobias, der die Einrichtung im Stadtteil Neumühl mit seinem Projekt LebensWert betreibt.
16.000 Euro für ein Therapiepferd
Mit 16.000 Euro finanzierte er das Therapiepferd Jesaja, das in Duisburg künftig für die Arbeit mit behinderten Kindern genutzt wird. Weitere 15.305 Euro gingen an ein Ukraine-Projekt von "Save the Children“. Der Verein richtete nach Kriegsausbruch in den Schutz- und Aufnahmezentren spezielle Spielräume ein, in denen die Kinder wieder Kind sein können. 8000 Euro erhielt ein Kindergarten im westfälischen Cappenberg, um ein Zirkusprojekt auf die Beine stellen zu können. Und weitere 5000 Euro kamen Kindern und Jugendlichen im vom Bürgerkrieg gezeichneten Syrien zugute.
Auch ins neue Jahr startete Pater Tobias wieder mit extremen Läufen. So nahm er am 3. Februar beim "Dead Sea Marathon" in Israel teil. Die Läufer passierten auch den tiefsten Ort der Erde auf trockenem Land, der 428 Meter unter dem Meeresspiegel liegt. Auch in Israel war Pater Tobias wieder für einen guten Zweck unterwegs. Der Marathon-Pater lief für Kinder in Duisburg. Er finanzierte einer Grundschule im Stadtteil Neumühl für ein komplettes Jahr ein gesundes Frühstück.
Sechs-Sterne-Medaille in Tokio erlaufen
Und seit dem 5. März befindet sich Pater Tobias in einem illustren Kreis. Er absolvierte erstmals den Tokio-Marathon und erhielt nach dem Lauf in der japanischen Hauptstadt die Sechs-Sterne-Medaille. Sie wird an alle Sportler verliehen, die weltweit die sechs großen Marathons gelaufen sind. In Berlin, London, Boston, Chicago und New York war Pater Tobias bereits in den vergangenen Jahren gelaufen. Nun hat er die Serie in Tokio komplett gemacht.
Pater Tobias lief für sein Projekt "Ausflüge mit Kindern". Durch seine Seelsorgearbeit kennt er die angespannte finanzielle Situation vieler Familien im Duisburger Norden. "Sie können es sich nicht leisten, mit ihren Kindern Ausflüge zu unternehmen. An eine Ferienfreizeit ist gar nicht erst zu denken." Deshalb organisiert er mit seinem gemeinnützigen Projekt LebensWert Fahrten – etwa ins Schokoladenmuseum nach Köln oder zum Biohof von Bauer Heinz Weßendorf. "Für Kinder ist es wichtig, Abenteuer mit Gleichaltrigen zu erleben", erklärt Pater Tobias. "Und jeder Ausflug wird für sie zu einem Abenteuer."