Goldjubiläum: Wie Pater Thomas seine wahre Berufung fand

Als junger Schüler hatte sich Thomas Lüke ausgemalt, später mal Elektriker oder Förster zu werden. Doch durch seine Messdienerarbeit in seiner Heimatgemeinde St. Ludgerus in Walsum und den Religionsunterricht am Leibniz-Gymnasium fand er seine wahre Berufung. Pater Augustinus aus der gerade neu besiedelten Abtei Hamborn lehrte damals an der Schule. Er weckte bei Thomas Lüke das Interesse am Priesterberuf.

So entschloss sich der in Walsum Aufgewachsene, Priester zu werden. Er wollte dabei in einer Gemeinschaft leben und schloss sich deshalb den Prämonstratensern an. Am 20. Juli 1974 folgte die Priesterweihe in der Abteikirche.

Bernhard Schürmann in Bruckhausen unterstützt

An diesem Ort feierte Pater Thomas nun sein Goldenes Priesterjubiläum. Viele seiner Weggefährten kamen nach Hamborn, um mit ihm auf sein bewegtes Leben zurückzublicken. Die ersten seiner nun 50 Priesterjahre verbrachte Pater Thomas in Bruckhausen. Er unterstützte den damaligen Dechant Bernhard Schürmann als Kaplan. "Der Stadtteil war damals schon von sozialen Problemen geprägt", sagt Pater Thomas.

Pater Thomas kommt auch heute gerne nach Bruckhausen zurück. Foto: Daniel Elke / Abtei Hamborn
Pater Thomas kommt auch heute gerne nach Bruckhausen zurück. Foto: Daniel Elke / Abtei Hamborn


Auch als er im Jahre 1977 als Lehrer im Abtei-Gymnasium eingesetzt wurde, hielt der Ordensmann ständig Kontakt nach Bruckhausen. 1987 führte ihn sein Weg abermals in den Stadtteil. Er erlebte die Umgestaltung der Liebfrauenkirche mit. Und Pater Thomas sah, wie sich die sozialen Probleme verschärften. wie sich die sozialen Probleme verschärften. "Viele soziale Themen sind Frauenthemen", erzählt der 76-Jährige. "Da waren wir als Männer aber nicht die richtigen Ansprechpartner."

Ruhrbischof Franz Hengsbach gab Zustimmung

Gemeinsam mit seinem Mitbruder Pater Rainer van Doorn fragte Pater Thomas um Unterstützung durch die Hiltruper Missionsschwestern an. Lange blieb diese Anfrage ohne Antwort. Eines Tages klingelte dann im Pfarrhaus in Bruckhausen das Telefon. Pater Thomas nahm ab. Am anderen Ende meldete sich der Ruhrbischof Franz Hengsbach höchstpersönlich. "Sie bekommen drei Schwestern!", sagte er.

So zogen die Schwestern Marieta, Ulrike und Annette nach Bruckhausen. Gemeinsam intensivierten die Missionsschwestern und die Prämonstratenser die Hilfe vor Ort. Sie bauten unter anderem eine Kleiderstube auf. Schwester Annette konnte als ausgebildete Sozialarbeiterin ihr Fachwissen mit einbringen; Frauen- und Kindergruppen wurden ins Leben gerufen.

Zweite Heimat in Sayn und Mülhofen

Für Pater Thomas hieß es 2002 wieder Abschied nehmen von Bruckhausen. Es kamen neue Aufgaben auf ihn zu: Es kamen neue Aufgaben auf ihn zu: Er kümmerte sich als Magister um den Nachwuchs innerhalb der Kloster-Gemeinschaft; später war er zudem Krankenhaus-Seelsorger im St. Johannes Hospital. Auf Bitten des Abtes zog er 2005 dann nach Rheinland-Pfalz. Pater Thomas übernahm die Pfarreien in Sayn und in Mülhofen, die ihm eine zweite Heimat geworden sind.

2012 folgte der Ruf zurück nach Duisburg-Hamborn: Der Prämonstratenser sollte die Hamborner Pfarreien St. Johann und St. Norbert zusammenführen – September 2015 war die Fusion vollzogen. Im November 2016 endete seine Aufgabe in der Pfarrei St. Johann.

Gottesdienste leitet Pater Thomas auch heute noch. In St. Michael in Meiderich mit den Kirchorten Ruhrort und Laer ist der Jubilar weiterhin aktiv. In seinen Predigten befasst er sich immer wieder auch mit sozialpastoralen Themen, spricht mit Gemeindemitgliedern über Einrichtungen wie den Petershof in Marxloh. "Es ist gut, dass sozial benachteiligte Menschen solche Anlaufstellen haben", sagt Pater Thomas. "Es ist aber gleichzeitig eine Anklage an Staat und Gesellschaft, dass es solche Angebote geben muss und sie nicht überflüssig werden."